James Woodall – The Story of the Beatles‘ Last Song.

Ich bin glücklich. Weil ich, Beatlesfan seit dem zarten Alter von 6 Jahren, mir über die Jahrzehnte immer wieder Gedanken gemacht hab  über den letzten Song nämlich, den die Fab Four jemals aufgenommen haben. Und endlich, endlich hat jemand ein Buch darüber geschrieben. Der Song, das war übrigens „I want You (She’s so Heavy)“ auf der „Abbey Road“, die vor der „Let it Be“ erschienen ist, obwohl die „Let it Be“ ja die vorletzte Platte war von den Aufnahmesessions her.

Also dieser letzte Song, der ist tatsächlich anders, als alles, was die Beatles (Lennon in diesem Fall, mit Verbesserungen von McCartney und Harrison während der Aufnahme) bis dato komponiert haben. Der ist zukunftsweisend. Heavy Rock, zäher Doom-Blues, wo man schon so richtig langsam abbangen kann, wie bei der ersten Black-Sabbath-Platte ungefähr.

Der Song dauert ewig, die spielen sich richtig in Trance dabei, während das Ende dann sehr dramatisch ist  ein harter Schnitt mitten im Riff. Und: Da wird ein Synthesizer verwendet, der so ein richtig geiles, dreckiges weißes Rauschen macht, dem Song eine unglaubliche Breite und zusätzliche Wucht verleiht.

Das ist es vermutlich, wo die Beatles musikalisch hingegangen wären, hätten sie zu diesem Zeitpunkt noch miteinander gekonnt. Das ist irgendwie so wie am Ende einer zerrütteten Ehe gewesen bei denen damals, denke ich; das „White Album“ war ja ein vierfaches Soloalbum quasi, bei den „Let it Be“-Sessions wurde nur gestritten (hört man auch bei den Songs, die den Test der Zeit nicht soo gut überstanden haben). Bloß bei „Abbey Road“, da haben sie sich noch einmal zusammengerauft, wohl wissend, das dies das Ende ist. Und dieses Ende, wie gesagt, „I want You“  was für ein gewaltiges, mystisches Epos, was für ein Türöffner für alles, was danach in der Rockmusik passiert ist, von Progrock  zu Doom, Electric Blues, Hard Rock, echt alles ist in diesen paar Minuten Musik enthalten.

Davon handelt dieses Buch, nach vielen Jahrzehnten meiner persönlichen Spekulation schreibt endlich wer darüber! Ziemlich anspruchsvoll übrigens, also Englisch sollte man einigermaßen beherrschen. Autor James Woodall spinnt eine interessante Geschichte um den Song herum, berichtet von dem Fiasko der Firma Apple, den Streitereien zwischen McCartney und den anderen wegen dem unseriösen Manager Allen Klein; von dem Nervenkrieg der Beatles untereinander, weil John Lennon immer seine gerade geheiratete Frau Yoko Ono zu allen Proben mitschleppte und die sich gleich als „fünfter Beatle“ sah   und von der äußeren Wahrnehmung der damals schon mythischen Supergroup, die seit 1966 nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetaucht war.

Das Buch gibt es nur als Kindle Single und einstweilen nicht als gedrucktes Buch, mit 90 Seiten ist es recht überschaubar, allerdings ist der Preis von 2,68 Euro echt okay dafür.

Kann man hier auf sein Lesegerät laden.

Doc Nachtstrom

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